Jag lärar mig svenska med Babbel
Keine Angst, dieses Blog führe ich weiterhin auf Deutsch. Aber ich lerne seit einem guten halben Jahr aus einer Laune heraus Schwedisch. Angefangen habe ich damit auf der Sprachlern-Plattform Babbel. Heute möchte ich gern meine Erfahrungen zu dieser Methode teilen.
Doch bevor ich näher auf Babbel eingehe, erst mal ein paar Fakten zu Schwedisch. Die Sprache wird von etwa 10,5 Millonen Menschen gesprochen. Sie ist eng verwandt mit Norwegisch und Dänisch und angeblich versteht man auch in Finnland mehr, wenn man Schwedisch kann. Als deutscher Muttersprachler mit guten Englischkenntnissen verortete ich Schwedisch anfangs „irgendwo dazwischen“. Dieser Eindruck stammt noch aus der Anfangszeit, in der ich das meiste Gelernte einer der beiden Sprachen zuordnen konnte. Inzwischen muss ich aber sagen, dass Schwedisch zwar viele Ähnlichkeiten hat, aber durchaus sein komplett eigenes Regelwerk und einen eigenen Wortschatz besitzt, der mit Englisch und Deutsch nichts zu tun hat. 🙂
Nachdem ich eines Tages den Entschluss gefasst hatte, Schwedisch lernen zu wollen, habe ich auf Babbel die kostenlose Probelektion gemacht. Ich war ziemlich begeistert darüber, dass es mir gar nicht schwer fiel, mir die knapp 10 Vokabeln schnell einzuprägen und zu behalten. Also habe ich mir einen kostenpflichtigen Account angelegt.Persönlich zahle ich ja gern im Internet, erwarte dann aber auch dass ich nicht ausgespäht und zum Produkt degradiert werden. Während ich nicht den Eindruck habe, dass letztes bei Babbel zutrifft, sind trotzdem auf der Webseite die üblichen Trackingtools aus Mountain-View eingebunden. Schade.
Inzwischen umfasst mein offizieller Babbel-Wortschatz knapp 400 Einträge, wobei es sich dabei oft um Phrasen statt einzelne Wörter handelt. Außerdem habe ich inzwischen auch viele Wörter auf anderen Wegen gelernt, von denen Babbel nichts weiß. 🙂 Der vierteilige Anfängerkurs besteht aus 74 aufeinander aufbauenden Lektionen und ich bewege mich laut Aussage von Babbel auf dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Die gelernten Wörter wiederhole ich mit einem Wiederholmanager, der das „Spaced Repetition„-Verfahren umsetzt. Das heißt, die Wörter werden nach kurzer Zeit das erste Mal wiederholt, wenn man sie richtig konnte ein zweites Mal nach längerer Zeit, usw.
Eine Lektion beginnt immer mir 3 bis 7 Vokabeln/Phrasen, die zusammen mit mehr oder weniger passenden Symbolbildern dargestellt werden. Im nächsten Schritt wiederholt man dann durch das Zuordnen der Wörter zu der deutschen Übersetzung (zusammen mit dem Symbolbild). Im dritten Schritt muss man die verbuxelten Buchstaben der schwedischen Übersetzung in die richtige Reihenfolge bringen. Was relativ profan klingt und wirkt, scheint aber (zumindest bei mir) recht effektiv zu wirken. Die meisten der Wörter kann ich auf Anhieb gut behalten und meist sogar ohne Symbolbild erinnern. Dann geht es immer weiter mit Grammatik und anderen Regeln, Landeskunde und einem Dialog. Am Ende wird das gelernte wiederholt. Meistens gibt es zu einem Thema (z.B. Wir gehen auf den Flomarkt) 2 Lektionen mit neuem Stoff und eine Lektion zur Wiederholung. Dazwischen finden sich Lektionen zur Ausspracheübung.
Apropos Aussprache. Die Texte werden von Schwed_innen gesprochen. Dabei kommen die Sprecher_innen aus unterschiedlichen Regionen Schwedens, was eine gefühlt große Bandbereite an Aussprachevarianten abdeckt. Es gibt auch Übungen mit Spracheingabe, die funktionieren aber auf meinem Linux-Rechner mangels Adobe Flash nicht. Auf dem Smartphone verwende ich die Babbel-App für Android (auf meinem Jolla Phone), dort klappt es, aber ich finde sie oft zu streng und lasse es daher sein. Es handelt sich sowieso nur um die Eingabe der neuen Vokabeln. Die App gibt es neben dem Google Play Store, den ich auf dem Jolla nicht habe und auch nicht haben will, übrigens auch z.B. bei Aptoid zum Download. Die Synchonisation zwischen Web und Smartphone klappt sehr gut, die App ist weitestgehend Offline-fähig. Etwas nervig ist, dass Babbel in seltenen unregelmäßigen Abständen versucht, den Play-Store zu öffnen, das geht aber aus naheliegenden Gründen schief.
Ich finde Babbel prima um eine Sprache zu lernen. Allerdings ist die Plattform nur bedingt geeignet um die Sprache auch zu behalten. Insbesondere die Grammatikregeln kann man nur „nachschlagen“ , wenn man sich genau an die richtige Lektion erinnert. Ich habe mir aus diesem Grund jetzt auch eine Schwedisch-Grammatik von Pons (gedrucktes Buch) gekauft, wo ich das alles schnell und einfach finde. Für die Wörter habe ich ein Wörterbuch von Langenscheidt gekauft, dass ich auch oft mit mir rumtrage um mal eben was nachzuschlagen.
Insgesamt empfinde ich Babbel als Bereicherung. Wie das aussieht, wenn ich irgendwann alle Kurse durch habe (was sicher noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird) werde ich dann sehen. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall.