FSFE beim Developer Meet and Make der Hackerbrücke
Gestern war der Auftakt des Developer Meet and Make der Hackbrücke. Dort habe ich tolle Leute getroffen und in fünf Minuten das Fellowship der FSFE und insbesondere unsere Münchner Gruppe vorgestellt.
Die Veranstaltung Developer Meet and Make von der Münchner Hackerbücke ist ein siebentägiges Event im Herzen von München, bei dem Gruppen und Projekte zusammenkommen sollen um sich darüber zu unterhalten, wer was braucht und wer was bietet. In den nächsten Tagen wird es noch eine ganze Stange Vorträge und Workshops geben, am besten weiss es das Programm.
Gestern Abend saßen nach meiner Schätzung 50 Leute im Farbenladen des Feierwerk. Die Begrüßung übernahm Marco Stipek von den it-agenten. Diese Firma war auch maßgeblich für die Organisation des Ganzen verantwortlich. Danke dafür.
Anschließend stellte ein Mensch vom Feierwerk dieses Projekt vor. Mitgenommen habe ich vor allem, dass es eine super Sache für Kulturschaffende in München werden soll, aber momentan das Projekt zwischen drei Referaten der Münchner Stadtverwaltung zerrieben wird. Hoffen wir mal, dass sich das ändert. Bald sind ja Wahlen.
Es folgte jemand vom Isarnetz, diese Organisation richtet die Münchner Webwoche aus, in dessen Kontext auch das DMM aufgehängt ist. Nach etwas Werbung für die Konferenz, einen Rathausempfang sowie ein Barcamp leitete Marco dann die Lightningtalks ein. Alle ReferentInnen hatten (gute) 5 Minuten Zeit, um das eigene Projekt oder Gruppe vorzustellen und in diesem Rahmen auch zu sagen, was man dann dringend braucht.
Den Start machte ich. Ich hatte mich mit dem Thema „Fellowship of FSFE – Die GefährtInnen“ angemeldet. Aus dem Programm:
Die Free Software Foundation Europe und das Fellowship der FSFE stellen sich vor und berichten über die Aktivitäten der Fellows in München und Umgebung. Die Free Software Foundation Europe widmet sich der Förderung Freier Software und der Arbeit für Freiheit in einer sich entwickelnden digitalen Gesellschaft. Der Zugang zu Software bestimmt, wer an einer digitalen Gesellschaft teilnehmen darf. Die Freiheiten, Software zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern erlauben eine gleichberechtigte Teilnahme und sind daher sehr wichtig. Das Fellowship ist der einfachste Weg, um sich mit der Free Software Foundation Europe zu identifizieren und ihre Arbeit zu unterstützen. Es bietet Werkzeuge für die netzbasierte Zusammenarbeit, mit denen Fellows über ihre Aktivitäten berichten und sich untereinander austauschen können. Das Fellowship ist eine Gemeinschaft von Menschen, die die Freie-Software-Bewegung stärken wollen.
Es gibt auch einen Foliensatz, der auf der Fellowship-Group-Präsentation basierte und von mir leicht angepasst wurde.
Danach sprach Hans Franke, mir bisher im Wesentlichen als Ausrichter der VCFe bekannt. Hans ist ein wandelndes Lexikon wenn es um Computertechnik aus dem letzten Jahrtausend geht. Wenn ihr ihn mal trefft, nehmt euch ehrlich Zeit, der Mensch hat viel zu berichten. Heute hatte er nur 5 Minuten, die er nutze um das Projekt „Computeum“ vorzustellen. Hierbei geht es um die Errichtung einer dauerhaften Ausstellung mit alter Technik zum Anfassen und einem pädagogischen Konzept, welches die Basics von Rechnersystemen erklären soll ohne zu viel zu wollen aber auch zu verschweigen. Bewusst wird der Begriff Museum vermieden, da z.B. das Deutsche Museum zwar wunderbare Rechner in der Abteilung für Informatik hat, die aber so tot sind wie Babbage. Dies will das Computeum anders machen. Für einen erstes Prototypmuseum benötigt das Computeum ca. 500qm über 18 bis 24 Monate.
Die Rails Girls veranstalten weltweit Workshops in denen insbesondere Frauen und Mädchen an die Programmierung herangeführt werden, wollen aber auch ein Forum für Frauen in der IT allgemein sein.Beim Rails Girls Summer of Code sollen Teilnehmerinnen dafür bezahlt werden, dass sie an Open Source-Projekten arbeiten. Teilnehmerinnen und Projekte können sich bewerben. Außerdem werden Sponsoren gesucht.
Mit dem Talk von Transmedia Bayern konnte ich weniger etwas anfangen. So wie ich es verstanden habe, geht es um die Etablierung eines Netzwerks von Medienschaffenden, welche gemeinsam die volle Bandbreite von Medienformaten aus einer Produktion heraus bestücken will. Obwohl explizit erwähnt wurde, dass es sich um eine Non-Profit-Organisation handelt, wurde ich den Eindruck nicht los, dass es doch nur ein Business-Netzwerk für Medienproduzenten in Bayern sein soll. Vielleicht verstehe ich auch einfach nicht die Nöte dieser Menschen, klärt mich auf.
Wieder besser für mich verständlich war der Talk von Anna Blumenkranz. Sie bezeichnet sich als Medienkünstlerin, die sich mit den sozio-kulturellen Auswirkungen von Technik auseinandersetzt. In ihren Workshops zu „Wearable Technology“, die sie auch auf der DMM veranstaltet, verbindet sie Näharbeit mit Technik. Dabei betont sie, dass es weniger um die Haltbarkeit, Waschbarkeit oder sonstige Nutzbarkeit der entstandenen Werk ankommt, sondern dass der Weg das Ziel ist, also die Beschäftigung mit beiden Sphären. Ihre Workshops sprechen gleichermaßen Frauen und Männer an.
Die Werkbox³ ist eine offene Werkstatt in München, berichtete Detlef Schmitz. Dort kann jeder eine Box für die eigenen Sachen mieten (drei verschiedene Größen gibt es). In der Werkstatt gibt es quasi alles, was man zum Handwerken braucht vorhanden. Und Grillen geht auch.
Analog ging es weiter. Bikekitchen München ist eine offene Fahrradwerkstatt. Menschen, die ihre Fahrräder fahrtauglich machen oder pimpen wollen, und das ganze auch noch selbst anstellen wollen, sind dort genau richtig. Aber Achtung, jeder ist für die Reparaturen selbst verantwortlich.
Den Abschluss machte Thomas Tempelmann,. Er klagte über die in seinen (ich stimme ihm mit seiner Analyse durchaus zu) Augen mangelhaften Verrfahren für Mikrospenden im Internet und präsentierte seine Idee „fairpay“ (Arbeitstitel). Er lehnt zwei Dinge der gängigen Lösung ab. Grundgebühren bzw. Verpflichtungen und hohe Kosten die kleine Beträge auffressen. Seine Lösung orientiert sich an Shareware, also dass die Zahlung nur erfolgen soll, wenn man sich ganz sicher ist. Er skizzierte ein Verfahren, wo Inhalteanbieter die Nutzer beim Erstbesuch fragen, ob sie die weiteren Besuche tracken dürfen und den Benutzer ab einer bestimmten Nutzungshäufigkeit durch ein Popup danach fragen dürfen, ob er nicht einen kleine Obolus entrichten möchte. Natürlich ist damit kein Zwang verbunden.
Nach dem Ende der Lightning-Talks habe ich mich noch eingängig mit Thomas und anderen Interessierten unterhalten und mit ihm eine Modifikation seines Vorschlags diskutiert, der die Datenschutzprobleme seiner Variante adressiert. Dazu gibt es aber die Tage einen anderen Post.
Regenschirme
Damit war der Abend auch schon schnell vorbei. Es hat die ganze Zeit über geregnet, was aber Stimmung keinen Abbruch getan hat.Ich werde morgen noch FSFE-Flyer vorbei bringen, die mir Stephan dankenswerterweise in großer Stückzahl hat zukommen lassen.
Last, but not least… am Montag Abend machen Marianne Busch und ich gemeinsam ein Coder Dojo. Es gibt noch Plätze!